Ein neues Jahr, die Etüden nehmen wieder Fahrt auf. Die drei Begriffe, die in dieser Runde in eine Geschichte mit maximal 300 Wörtern untergebracht werden sollen sind: Drache, edel, häkeln. Ich fand, das schreit ja förmlich nach einem Märchen. Wer mich kennt, weiß, dass ich bekennende Märchenliebhaberin bin. Märchen gehen immer gut aus, es sind jede Menge Wunder möglich und Probleme werden auf höchst kreative Weise gelöst. Man sollte mit den Augen eines Kiindes lesen, und nicht hinterfragen, wie das denn möglich sein kann. Je älter ich werde, desto mehr muss ich das üben, das gebe ich offen zu. Aber wenn ich mich darauf einlasse, dann klappt es noch. Wer alle anderen großartigen Geschichten der Etüdenschreiber lesen will, ihr findet sie auf Christianes Blog: Schreibeinladung für die Textwochen 04*05*23 | Wortspende von Irgendwas ist immer | Irgendwas ist immer (wordpress.com)
Hier meine Etüde:
Wer einen Despoten bewzingen will, sollte häkeln können
Es war einmal ein Land, dort regierte ein grausamer König. Er liebte nichts, das schön war, er führte Kriege und verwüstete das Land. Bald gab es nur noch Schlachtfelder, die Menschen wohnten in den Ruinen ihrer Häuser. Auf den Wiesen blühten keine Blumen mehr, die Bäume ragten mit abgebrannten Stämmen in den Himmel. Der Drache, der seit vielen tausend Jahren in den Bergen lebte, beschloss einzugreifen. Er entführte die Königstochter und brachte sie in seine Höhle. Er hinterließ eine Nachricht für den König. „Wenn du nicht aufhörst, das Land zu zerstören, siehst du dein Kind nicht wieder!“ Doch der König war schon so verblendet und in seiner eigenen grausamen Welt gefangen, dass er nur lachte und Krieger ausschickte, die den Drachen töten sollten. Das Mädchen aber war anders als sein Vater, es war edel und gut. „Du bist ein Drache, du hast doch sicher Zauberkräfte,“ sagte es zum Drachen. Der Drache nickte und schickte zu Bekräftigung eine lodernde Flamme in den Himmel. „Gemeinsam können wir den König besiegen“ sagte das Mädchen, „Wirst du mir helfen?“ Wieder nickte der Drache. „Ich kann Blumen häkeln“, sagte die Königstochter. „Wenn du den Blumen Leben einhauchst, dann fliegen wir damit über das Land und überall, wo die Blumen niederregnen, wird neues Leben erblühen.“ Der Drache sagte, „So sei es“. Bald war die Höhle angefüllt mit bunten Blumen und jede Art vermehrte sich auf wundersame Weise durch den Zauber des Drachen. Dann kam der Frühling und das Mädchen flog mit dem Drachen über das Land. Überall, wo die Blumen niederfielen, erblühten sie und die Menschen schöpften wieder Hoffnung. Sie schlossen sich zusammen und stürmten die Burg und vertrieben den grausamen König. Die Königstochter kehrte zurück und herrschte weise und gütig über das Land und wenn sie nicht gestorben ist dann lebt sie noch heute…..
